Aconcagua

Aconcagua Summit 6972 m

Am Sonntag den 17. Januar erreiche ich nach 12 Tagen Anstieg den höchsten Gipfel des Kontinentes Südamerika, den 6.963 m hohen Aconcagua. Der Berg liegt auf dem Grenzgebiet zwischen Argentinien und Chile. Schon auf der Anreise nach Chile hatte ich jedoch ein unliebsames Erlebnis……..

Ich hatte mit Air France den Flug von München nach Paris und dann weiter über Santiago de Chile nach Mendoza in Argentinien, dem Ausgangspunkt gebucht. Doch leider hatte mein Zubringer nach Paris ca. 1 1/2 Std. Verspätung wegen Schneefall, so dass ich den Anschlussflug nach Santiago verpasste. Das heißt einen Tag Zwangsaufenthalt in Paris. Wäre ja an und für sich nicht so schlimm, aber in meinem Falle gehen eben meine Bergkameraden ohne mich los und ich kann sehen wie ich denen hinterher komme. Na ja, wird schon irgendwie gehen, selbst wenn ich mit dem Muli hinterher reite, sagte ich zu Jörg, einem Big Wal Climber aus Traunstein, den das selbe Schicksal ereilt hatte. Mit ihm verbrachte ich dann den ganzen Tag in Paris. Der Höhepunkt als Alpinist in diesem Fall war dann die Besteigung des Eifelturms. Jörg war auf dem Weg nach Patagonien und wollte zum Fitz Roy.

Nachdem ich meine Gruppe dann doch noch erwischt hatte ging es vom Ausgangspunkt in Puente del Inca, das auf einer Höhe von ca. 2.700 m liegt, ins erste Lager nach Confluenca (3.400 m). Wir waren eine Gruppe von 14 Bergsteigern, aus acht verschiedenen Ländern. Auch zwei Landsleute, Jens und Harald waren mit dabei. Schon in der ersten Nacht, die ich im Freien im Schlafsack verbracht hatte, machte sich die Höhe bemerkbar. Durch den schlechten Schlaf hatte ich lange Gelegenheit den traumhaft schönen Sternenhimmel der südlichen Hemisphere zu beobachten. Im wahrsten Sinne des Wortes ein „Traum“. Von Confluenca aus wurde dann eine erste Akklimatisationstour auf 4.000 m unternommen. Das ging schon ganz gut, offenbar hatte ich mich doch relativ schnell der Höhe angepasst.

Dann drei Tage Aufenthalt im Basecamp mit weiteren Ausflügen zur Akklimatisation. Eine Nacht hatten wir Sturm mit über 90 km/h. Da flatterte das Zelt ganz ordentlich. Am Tag darauf kam eine deutsche Gruppe vom Hochlager, die konnten leider alle den Gipfel wegen starken Windes nicht erklimmen, und erzählten, dass es in den Hochlagern mehrere Zelte zerfetzt hatte. Die Teilnehmer mussten dann auf allen Vieren in der Nacht Unterschlupf in benachbarten Zelten suchen.

Die Spannung steigt! Mit 21 kg Rucksack geht es los und wir erleben am Abend einen grandiosen Sonnenuntergang im ersten Hochlager Camp Canada auf ca. 5.000 m. Die zweite Nacht verbringen wir dann bereits auf ca. 5.500 m im Camp Nido. Das Wetter wurde schlechter, es begann zu schneien. Im letzten Lager, Camp Colera auf 6.000 m wurde es dann richtig kalt, – 20 Grad. Der Tag für den Gipfelanstieg. Ich konnte, wahrscheinlich bedingt durch die Höhe, nichts zu mir nehmen. Abmarsch 6 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang.

Die Luft ist dünn, die Schritte werden langsam. Es wird immer mühsamer sich vorwärts zu bewegen. Von den 12 Kameraden, die zum Gipfel aufgebrochen sind geben immer mehr auf. Zum Schluss sind außer mir nur noch vier auf dem Weg. Dadurch, dass der Anstieg keine größeren technischen Schwierigkeiten aufweist, wird er oft unterschätzt. Der Sauerstoffgehalt in den Anden sei angeblich noch etwas geringer als im Himalaya. Deswegen wird der Aconcagua oft auch als „kleiner“ 8.000er bezeichnet. Physische und mentale Schwächen, sowie das Wetter fordern oft ihren Tribut. So liegt die durchschnittliche Erfolgsquote für die Besteigung lediglich bei 30{91f190301be7064104cecd4cbc7245968a651f6e5e90b4bbaab37b4ee80c7042}.

Nach 8 1/2 Std. erreichte ich den Gipfel. Kurz nach mir kam dann mein Freund Araaki aus Brasilien. Leider hatten sich Wolken um den Gipfel versammelt, so dass wir die Aussicht nicht genießen konnten. Nach kurzer Pause machten wir uns dann schon wieder auf den Weg nach unten. Geschafft! Ein unbeschreibliches Erlebnis.