Inferno Triathlon

INFERNO Triathlon Mürren / Schweiz

Schwimmen: 3,1 km – Rennrad 97 km / 2.145 hm – Mountainbike 30 km / 1.180 hm – Berglauf 25 km / 2.145 hm

Die Berge in der Schweiz sind hoch, sehr hoch. So kommt es, dass beim Inferno Triathlon, einem der wohl landschaftlich schönsten und spektakulärsten Triathlons das Ziel nicht im Tal, sondern auf der Gipfelplattform des knapp 3.000 m hohen Schilthorns im Berner Oberland liegt.

Im Gegensatz zu den letzten Jahren mit Regen, Kälte und Schnee hatte der Wettergott dieses Mal ein einsehen.

Als ich knapp eine Stunde vor dem Start im Strandbad von Thun den Neo anzog war es noch stockdunkel. Die Wassertemperatur war die letzten zwei Tage immerhin von 15 auf  erträglichere 17 Grad gestiegen. Auf die Frage, wo der Schwimmausstieg sei, deutet ein Helfer auf die gegenüberliegende Seite des Sees und meinte, man bräuchte immer nur auf den hell erleuchteten Punkt zuschwimmen, rechts daneben befindet sich dann der Ausstieg. Glücklicherweise ist es dann zum Start um 6:30 Uhr doch noch ein wenig heller geworden. Da Schwimmen nicht gerade meine Spezialdisziplin ist, haben mich die Worte des Sprechers am Start doch etwas beunruhigt, der etwas von Ostwind, Wellen und schweren Bedingungen sagte. Dies sollte sich vor allem in der zweiten Hälfte der Schwimmstrecke bewahrheiten. Dort hatte ich, wie die meisten anderen auch mit dem starken Gegenwind und den frontal von vorne kommenden Wellen zu kämpfen. Dass von den 250 Startern die Strecke nur ca. 70 unter einer Stunde schwimmen konnten spricht für sich. So stieg ich dann noch ein wenig seekrank nach 1.09 Std. auf das Rennrad.

Wieder festen Boden unter den Füßen fühlte ich mich hier schon sichtlich wohler. Bei wolkenlosem Himmel waren hier auch die ersten Sonnenstrahlen auf der Auffahrt nach Beatenberg eine Wohltat. Entlang des Thuner Sees ging es dann über Interlaken in Richtung große Scheidegg. Nach der Kälte am Morgen kam ich hier insbesondere bei  Steigungen von bis zu 18 Grad ganz schön ins schwitzen. Ab jetzt heißt es viel trinken, sagte ich zu mir. Ab diesem Zeitpunkt hatte man auch meist eine wunderschöne Aussicht auf das Dreigestirn der Viertausender von Eiger, Mönch und Jungfrau, die mit ihren Gletschern ein gewaltiges Massiv bilden. Nach einer rasanten Abfahrt mit bis zu 80 km/h auf schmalen Teerstraßen kam ich nach ca. 4:20 Std. in der zweiten Wechselzone an.

Nun ging es mit dem Mountainbike auf meist gut befahrbaren Forststraßen hoch zur kleinen Scheidegg die direkt unterhalb der Eiger Nordwand liegt. Inzwischen war es richtig heiß geworden und der Strom von Schweiß riss auf der Auffahrt nicht mehr ab. Wieder auf einer Höhe von über 2.000 m angekommen ging es dann rasant ab in Richtung Lauterbrunnen. Zuerst über Schotterwege, dann über Almwiesen und zum Schluss über recht anspruchsvolle Singletrails steil bergab bis nach Lauterbrunnen, das nur noch auf einer Höhe von 798 m liegt. Von hier aus waren es dann nur noch wenige Kilometer bis zur dritten Wechselzone, nach Stechelberg.. Nach 2:20 Std. habe ich mir hier die Laufschuhe zur letzten Herausforderung, dem Berglauf, angezogen.

 

Glücklicherweise gingen die ersten 5 km leicht bergab, so dass man sich hier die Beine einigermaßen vom Radfahren lockerlaufen konnte. Doch schon an der ersten Steigung merkte ich, dass mich Schwimmen und Radfahren mehr Kraft gekostet haben als ich vermutet hatte.  Von da an war klar, dass dieser Berglauf, der mit 2.175 Höhenmeter so ziemlich genau dem Zugspitz Extremlauf entspricht, alle Kraft kosten würde. Vom zügigen Lauf wie ich es dieses Jahr an der Zugspitze machen konnte, war ich weit entfernt. So kämpfte ich mich mühsam hoch, langsam über die Baumgrenze ins hochalpine Gelände. Gott sei Dank hatten wir an diesem Tag gutes Wetter. Im Vorjahr konnte der Veranstalter wegen Schneefall nicht alle Teilnehmer bis zum Gipfel hoch gelassen und hatte das Ziel vorverlegt. Nachdem ein Wolkenfetzen gewichen war entdeckte ich dann irgendwann hoch oben die Gipfelplattform, das Ziel. Der Sprecher, der die Athleten noch auf den letzten Metern anfeuerte und begrüßte war schon weithin zu hören. Als ich ein wenig unterhalb des Gipfels vernahm, dass jetzt bereits 90 Athleten im Ziel waren kam nochmals kurzfristig Energie auf um es evtl. noch unter die ersten 100 Finisher zu schaffen.

Da waren aber anscheinend doch noch einige vor mir, so dass ich dann mit einer Gesamtzeit von 12:18 Minuten als 116. von 250 Startern ins Ziel kam. Diese Zielankunft in der atemberaubenden Bergwelt der Schweizer Berge wird mir sicher ein unvergessliches Erlebnis bleiben.